Wahnsinns-Frauen 1
von Luise F. Pusch, Sibylle Duda
In den hier vorliegenden biographischen Porträts von Frauen, die einerseits hochbegabt und schöpferisch, andererseits in unterschiedlicher Weise »wahnsinnig« waren, versuchen die Autorinnen, die Ursachen und Bedingungen dieses »Wahnsinns« zu analysieren. Ist Genialität von Männern eine erwünschte und gepriesene Eigenschaft, so gilt sie bei Frauen meist als krankhafte oder krankmachende Abweichung. Aber Wahnsinn kann auch als Widerstandsform gesehen werden oder als Ausweg aus einem unzumutbaren Lebenszusammenhang. Die Sprache des weiblichen »Wahnsinns« ist eine Kritik am Patriarchat, das Frauen in den Selbstmord treibt, wie z. B. Virginia Woolf oder Sylvia Plath, das Frauen einer jahrelangen psychiatrischen oder psychotherapeutischen Zurichtung aussetzt, wie z. B. Bertha Pappenheim oder Camille Claudel. Eine »wahnsinnig gute« Frau ist skandalös, und wenn es ihr nicht gelingt, sich mit den zerstörerischen Normen des Patriarchats zu arrangieren, geht sie zugrunde, denn das, was sie ist, darf sie nicht sein, doch das gerade ist sie.
Inhaltsgleiche Ausgabe 1994: ISBN 978-3-518-38851-8
Slowenische Übersetzung 1995: Nore ženske. Hg. Ursula Cetinski. Übs. Ursula Cetinsky u.a. Ljubljana. Krtina. ISBN 961-6174-03-7
Polnische Übersetzung 1999: Wielkie Szalone. Übs. Aleksandra Gorska. Warschau. Wydawnistwo Sic!. ISBN 83-860-56-58-4